Vater soll Ex-Freund seiner Tochter in Hals geschossen haben
Bei einem Trennungsstreit soll eine Tochter ihren Vater um Beistand gebeten haben. Der erscheint mit einer Pistole. Dann fällt ein Schuss - mit schweren Folgen.
Düsseldorf (dpa/lnw) - Ein 53-jähriger Vater soll dem Ex-Freund seiner Tochter versehentlich in den Hals geschossen haben. Durch den Schuss durch die Luftröhre soll der 26-Jährige einen bleibenden Hirnschaden erlitten haben. Nun muss der Vater sich wegen fahrlässiger Körperverletzung und Verstoßes gegen das Waffengesetz am Amtsgericht in Düsseldorf verantworten.
«Mein Mandant ist weitestgehend geständig. Das betrifft das Geschehen und den unerlaubten Waffenbesitz», sagte Verteidiger Marcus Hertel nach einem Rechtsgespräch, bei dem keine Einigung erzielt werden konnte.
Die Tochter hatte laut Anklage wegen der Trennung von ihrem Lebensgefährten ihren Vater um Schutz und Beistand gebeten. Am 26. Oktober 2022 sollte der Ex-Freund seine Sachen aus der ehemals gemeinsamen Wohnung abholen. Der Vater reiste aus Jüchen mit einer automatischen Selbstladepistole an, für die er keine Erlaubnis besaß.
Vater zieht nach Streit und Handgemenge eine Waffe
In der Wohnung kam es dann laut Anklage zum Streit und zu einem Handgemenge, in dessen Verlauf der Vater die Pistole gezogen haben soll. Dann soll sich ein Schuss aus der Waffe gelöst haben, der den 26-Jährigen lebensbedrohlich verletzte. Der Vater aus Jüchen habe sich zunächst gar nicht einmischen wollen, sagte der Verteidiger. «Er wollte nur deeskalieren.»
Dann habe er aber lautes Rufen aus dem Schlafzimmer und Gerumpel gehört. Der Ex-Freund habe seine Tochter geschlagen und seine Ehefrau getreten. «Dann ist die Situation aus dem Ruder gelaufen», sagte der Verteidiger. Nach dem Schuss hätten er und seine Tochter alles unternommen, um die Blutung zu stillen. Sie hätten Erste Hilfe geleistet und den Notarzt verständigt.
Der Ex-Freund ist dennoch schwer behindert und schleppte sich auf Krücken in den Gerichtssaal. Das Projektil hatte Luftröhre und Kehlkopf des inzwischen 28-Jährigen verletzt. Das wiederum hatte einen Sauerstoffmangel des Gehirns verursacht. Außerdem musste ihm der kleine Finger der linken Hand amputiert werden. «Ich habe damals Bodybuilding gemacht und sechsmal die Woche trainiert», sagte er. Der Prozess wird am 27. November mit weiteren Zeugen fortgesetzt.