Über 10.000 Hotels in Europa, darunter Kölner Betriebe, klagen gegen Booking.com wegen der Bestpreisklausel.
In einer bedeutenden juristischen Auseinandersetzung begehren mehr als 10.000 Hotels in Europa, darunter mehrere Kölner Betriebe, gegen das Online-Buchungsportal Booking.com auf. Anlass ist die Bestpreisklausel, die es Hotels über Jahre hinweg untersagt hat, günstigere Preise auf ihren eigenen Websites anzubieten.
Die Kritik der Hoteliers wird oft hinter vorgehaltener Hand geäußert, doch nur wenige wagen es, offen gegen den Marktriesen zu sprechen. Zurzeit sind Kölner Hotels, wie die Dorint-Hotelgruppe, aktiv an der Klage beteiligt. Dorint betreibt mehr als 60 Hotels in Deutschland, Österreich und der Schweiz, darunter drei in Köln.
Bereits in einem Urteil vom September 2024 hatte der Europäische Gerichtshof (EuGH) die Bestpreisklauseln kritisch betrachtet und festgestellt, dass solche Preisbindungen gegen das EU-Wettbewerbsrecht verstoßen könnten. Ein Amsterdamer Gericht hat jedoch noch nicht abschließend über die Auslegung entschieden.
Hotelverbände argumentieren, dass diese Klauseln den Wettbewerb einschränken und die direkte Buchung benachteiligen. Dorint-Geschäftsführerin Stefanie Brandes betont, dass die Hoteliers durch die Klauseln in ihrer Preisgestaltung erheblich eingeschränkt werden.
Die Marktmacht von Booking.com ist für die Hotellerie eine permanente Herausforderung. Branchenexperten schätzen, dass in Städten wie Köln die Provisionen, die Hotels an Plattformen zahlen müssen, bis zu 20 Prozent betragen können. Dies verursacht zusätzliche Kosten und mindert die Einnahmen der Betriebe, die um jeden Gast kämpfen.
Georg Plesser, Direktor des Excelsior Hotel Ernst am Kölner Dom, zeigt sich weniger besorgt über die Preisklauseln. Er führt aus, dass sein Hotel über eine treue Stammkundschaft verfügt und der Direktvertrieb sehr erfolgreich sei. Daher dürften die Bedingungen von Booking.com für sein Hotel nicht existenziell sein.
Die Hotelverbände sehen den aktuellen Streit jedoch als Chance, um die Transparenz im Preiskampf zu verbessern und regulatorische Rahmenbedingungen zu schaffen, die allen Akteuren auf dem Markt gerecht werden.
Diese Klage wird von der europäischen Hotelallianz Hotrec und 30 nationalen Verbänden unterstützt und könnte weitreichende Folgen für die gesamte Branche haben.
Der Konflikt zwischen der Hotelbranche und Booking.com verdeutlicht die Herausforderungen, mit denen Hoteliers konfrontiert sind. Sie fordern mehr Fairness und Freiheit in der Preisgestaltung, um nicht nur ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, sondern auch den Gästen die besten Preise anzubieten.
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger und dpa
Wir informieren dich regelmäßig über aktuelle Nachrichten, Staus und wichtigen Themen - ohne Dich zu nerven!
Wir schätzen Ihren Beitrag! Wenn Sie Fragen haben, uns Feedback geben oder einfach nur Hallo sagen möchten, steht Ihnen unser Team gerne zur Verfügung. Bitte zögern Sie nicht, uns über das unten angegebenen Kontaktformular zu kontaktieren.