NRW fordert Reformen gegen dramatischen Fahrermangel: 70.000 Lkw-Fahrer fehlen bundesweit, Versorgungskollaps droht.
In Nordrhein-Westfalen und ganz Deutschland spitzt sich der Mangel an Berufskraftfahrern dramatisch zu. Aktuell fehlen bundesweit etwa 70.000 Lkw-Fahrer und rund 7.700 Busfahrer, während das Durchschnittsalter der Fahrerinnen und Fahrer bereits über 50 Jahren liegt. NRW fordert nun umfassende Reformen, um einem drohenden Versorgungskollaps entgegenzuwirken.
Die Zahlen sind alarmierend: 39 Prozent der Lkw-Fahrer stehen kurz vor der Rente. Dies bedeutet, dass in den kommenden Jahren zehntausende weitere Stellen unbesetzt bleiben werden. Die Transportbranche warnt bereits vor massiven Engpässen in der Logistikbranche und erheblichen Lieferverzögerungen. Der Frauenanteil bei den Berufskraftfahrern liegt bei nur rund 2 Prozent, was das enorme Potenzial für mehr Diversität in der Branche zeigt.
Der eklatante Mangel hat mehrere Gründe. Die Arbeitsbedingungen in der Transportbranche gelten als herausfordernd: lange Arbeitszeiten, häufige Abwesenheit von zu Hause und eine oft unzureichende Bezahlung schrecken potenzielle Nachwuchskräfte ab. Gleichzeitig geht die Generation der Babyboomer in den Ruhestand. Laut Studien fehlten 2023 mindestens 70.000 LKW-Fahrer:innen allein in Deutschland, im Vorjahr lag die Zahl noch bei 53.000 – die Tendenz ist also stark steigend.
Die NRW-Landtagsfraktion fordert verbesserte Ausbildung und Arbeitsbedingungen für Fahrpersonal. Ein wichtiger Baustein könnte die vereinfachte Anerkennung ausländischer Führerscheine sein. Bei einem in der EU oder des EWR erworbenen Führerschein erfolgt die Anerkennung ohne Übersetzung oder Umschreibung. Für Führerscheine aus Drittstaaten gelten jedoch besondere Regeln für die Umschreibung.
Als wichtigster Industriestandort und Logistikdrehscheibe Deutschlands ist Nordrhein-Westfalen besonders vom Fahrermangel betroffen. Die Versorgung von Supermärkten, die Just-in-Time-Lieferungen für die Industrie und der gesamte Wirtschaftskreislauf hängen von funktionierender Logistik ab. Verbände warnen bereits vor einem möglichen Versorgungskollaps, sollten nicht schnell wirksame Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
Um die Krise zu bewältigen, braucht es einen Mix aus verschiedenen Maßnahmen: bessere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne, modernere Rastplätze, vereinfachte Zugänge zum Beruf für Quereinsteiger und internationale Fachkräfte sowie eine gezielte Ansprache von Frauen für den Beruf. Die Politik ist gefordert, schnell zu handeln, bevor die Lücke zwischen Bedarf und verfügbaren Fahrern zu groß wird.
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