Polen schießt erstmals russische Drohnen ab. NATO-Luftraum verletzt, Tusk spricht von Provokation großen Ausmaßes.
Polen hat erstmals seit Kriegsbeginn russische Drohnen über seinem Staatsgebiet abgeschossen. Regierungschef Donald Tusk spricht von einer ‚Provokation großen Ausmaßes‘ und bestätigt, dass die Flugobjekte aus Russland stammten. Die NATO wurde über den Vorfall informiert.
Während russischer Angriffe auf die Ukraine drangen in der Nacht zum Mittwoch mehrere Drohnen in den polnischen Luftraum ein. Das Oberkommando der polnischen Streitkräfte meldete auf X, dass der Luftraum ‚wiederholt von Drohnen verletzt‘ wurde. Die polnische Armee setzte daraufhin Waffen gegen die Flugobjekte ein.
Es handelte sich nach Angaben des Oberkommandos um mehr als ein Dutzend Drohnen. Die Behörden bezeichneten den Vorfall als ‚Akt der Aggression‘, der eine reale Bedrohung für die Sicherheit der Bevölkerung dargestellt habe.
Laut Ministerpräsident Donald Tusk ist es das erste Mal, dass russische Drohnen über NATO-Territorium abgeschossen wurden. Die ‚Operation zur Identifizierung und Neutralisierung‘ lief am frühen Mittwochmorgen noch, wie das Oberkommando mitteilte.
Als Reaktion wurden vier polnische Flughäfen vorübergehend geschlossen. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, zu Hause zu bleiben und die Mitteilungen der Behörden zu verfolgen. Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz bestätigte, dass die NATO-Führung informiert wurde.
Polen befindet sich seit dem Einschlag einer fehlgeleiteten ukrainischen Rakete im Dorf Przewodow im Jahr 2022, bei dem zwei Menschen getötet wurden, in erhöhter Alarmbereitschaft. Bereits im August war laut Tagesspiegel eine Drohne des russischen Militärs in einem Maisfeld in Ostpolen eingeschlagen.
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas sieht Anzeichen für eine ‚absichtliche‘ Verletzung des polnischen Luftraums. Sie bezeichnet den Vorfall als ’schwerwiegendste Verletzung des europäischen Luftraums durch Russland seit Kriegsbeginn‘.
Der Vorfall zeigt, dass der Ukraine-Krieg näher an die NATO-Außengrenzen rückt. Für Nordrhein-Westfalen als bevölkerungsreichstes Bundesland bedeutet dies eine verschärfte Sicherheitslage in Europa. Die Bundeswehr und NATO-Stützpunkte in NRW könnten bei einer weiteren Eskalation eine wichtigere Rolle spielen.
Experten wie ntv-Reporter Rainer Munz vermuten, der Kreml könnte mit solchen Aktionen die polnische Luftabwehr testen. Dies unterstreicht die Bedeutung der Luftraumüberwachung auch für Deutschland.
Die NATO-Partner nehmen den Vorfall nach Angaben von Donald Tusk ’sehr ernst‘. Die EU-Kommission fordert, die ‚Kosten für Moskau zu erhöhen‘ und in die europäische Verteidigung zu investieren. Polen lässt weiterhin Flugzeuge zum Schutz des eigenen Luftraums aufsteigen.
Ob es sich um einen gezielten Test der NATO-Reaktion oder einen ‚Kollateralschaden‘ der russischen Angriffe auf die Ukraine handelt, bleibt unklar. Eine Stellungnahme aus Russland liegt bislang nicht vor.
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