Sepsis tötet in Deutschland alle 6 Minuten einen Menschen. 85.000 Todesfälle jährlich – viele wären vermeidbar.
In Deutschland erkranken jährlich mindestens 230.000 Menschen an einer Sepsis, auch bekannt als Blutvergiftung. Mindestens 85.000 von ihnen sterben daran – das bedeutet, alle sechs Minuten verliert ein Mensch sein Leben durch diese lebensbedrohliche Erkrankung. Damit ist Sepsis die dritthäufigste Todesursache in Deutschland.
Eine Sepsis entsteht, wenn der Körper auf eine Infektion überreagiert und die eigene Immunabwehr außer Kontrolle gerät. Diese Superinfektion des gesamten Organismus kann innerhalb weniger Stunden zum Tod führen. Jede Infektion – ob durch Bakterien, Viren oder Pilze – kann eine Sepsis auslösen. Besonders tückisch: Die Symptome werden oft zu spät erkannt.
Die Datenlage zur Sepsis in Deutschland zeigt alarmierende Entwicklungen. Laut Erhebungen aus der DRG-Statistik nahm die Bevölkerungsinzidenz zwischen 2010 und 2015 um jährlich durchschnittlich 7,9 Prozent zu. 158 von 100.000 Einwohnern erkranken jährlich an einer Sepsis. Die Sterblichkeit ist erschreckend hoch: 26,5 Prozent der Patienten versterben innerhalb von 30 Tagen nach der Diagnose.
Nicht alle Menschen haben das gleiche Risiko, an einer Sepsis zu erkranken. Besonders gefährdet sind ältere Menschen, Säuglinge und Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Auch Kinder sind stark betroffen: Mehr als 10.000 Kinder erkranken jährlich in Deutschland an Sepsis, über 16 Prozent dieser Kinder versterben. Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Krebs oder Nierenerkrankungen gehören ebenfalls zur Hochrisikogruppe.
Das Tragische an den hohen Todeszahlen: Experten gehen davon aus, dass etwa 20.000 Todesfälle in Deutschland vermeidbar wären. Eine schnelle Diagnose und sofortige Behandlung sind entscheidend für das Überleben. Jede Stunde zählt – wird die Sepsis frühzeitig erkannt und behandelt, steigen die Überlebenschancen deutlich. Überlebende kämpfen oft mit schweren Folgeschäden: Bis zu drei Viertel leiden unter Langzeitfolgen.
Als bevölkerungsreichstes Bundesland ist Nordrhein-Westfalen besonders betroffen. Bei rund 18 Millionen Einwohnern und einer Inzidenz von 158 pro 100.000 Menschen erkranken in NRW rechnerisch etwa 28.000 Menschen jährlich an einer Sepsis. Die Krankenhäuser im Land müssen täglich mit dieser lebensbedrohlichen Erkrankung umgehen. Aufklärungskampagnen wie „Deutschland erkennt Sepsis“ sollen das Bewusstsein in der Bevölkerung schärfen.
Die Epidemiologie sepsisassoziierter Todesfälle ist in Deutschland noch unzureichend verstanden. Experten fordern bessere Erfassung und Dokumentation der Fälle. Der Welt-Sepsis-Tag am 13. September soll jährlich auf die Gefahr aufmerksam machen. Wichtigste Präventionsmaßnahmen sind Impfungen, Hygiene und das Wissen um die Warnsignale: hohes Fieber, Verwirrtheit, schnelle Atmung und niedriger Blutdruck können auf eine Sepsis hindeuten. Bei Verdacht muss sofort der Notarzt gerufen werden.
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