In Nettetal droht Mietern die Wasserversorgung abzuschalten. Grund sind Schulden des Vermieters. Was bedeutet das für die Betroffenen?
Mieter in Nettetal erleben derzeit ein ernstes Problem. Es steht die Sorge im Raum, dass ihnen das Wasser abgedreht wird, wenn sie nicht für die Schulden ihres Vermieters aufkommen. Der Druck auf die 26 Mietparteien am Lambertimarkt steigt, denn bis Montag müssen insgesamt fast 5.000 Euro gesammelt werden, um eine erneute Abstellung des Wassers zu verhindern.
Bereits im April 2025 hatten die Mieter eine Woche lang ohne Wasser auskommen müssen. Erst nachdem lokale Medien, wie der WDR, berichteten, schalteten die Stadtwerke Nettetal das Wasser wieder ein – aus Kulanz. Die Situation hat sich seitdem nicht verbessert und die Verunsicherung bleibt.
Herbert Gehrmann, ein Mieter des Wohnkomplexes, beschreibt die belastende Situation: „Schlafen ist schlecht. Meine Frau weint manchmal, weil sie nicht weiß, wie es weitergeht.“ Der Zustand ist zermürbend und belastet die alltägliche Lebensqualität stark.
Aktuell wird den Mietern die Möglichkeit angeboten, die Schulden ihres Vermieters abzudecken, um die Wasserversorgung aufrechtzuerhalten. Ein Nachbar habe sich bereit erklärt, für diejenigen, die nicht zahlen wollen, die Kosten zu übernehmen – jedoch sei damit nur das Wasserproblem gelöst, nicht die insgesamt missliche Lage.
Die Stadtwerke hatten im April die Versorgungen ebenfalls für Gas und Strom abgestellt, da der Vermieter die Nebenkosten nicht an die Versorger weitergeleitet hatte – obwohl die Mieter immer pünktlich überwiesen. Diese offenbar systematische Vorgehensweise hinterlässt bei den Mietern und dem Mieterschutzbund den Verdacht, dass es sich nicht um einen Einzelfall handelt. Ähnliche Berichte aus Köln-Rodenkirchen und anderen Städten machen die Runde.
Nach Auffassung des Mieterschutzbundes stehen die Mieter vor großen rechtlichen Hürden. Der Vertragspartner der Stadtwerke ist der Vermieter, was die Situation für die Mieter äußerst kompliziert macht. Trotz Anzeigen wegen Betrugs und Unterschlagung gibt es wenig Hoffnung auf schnelle rechtliche Lösungen. Die Mieter haben inzwischen beschlossen, ihre Mieten vorübergehend zurückzuhalten und gesammelt direkt an die Stadtwerke zu zahlen, um eine sofortige Lösung zu finden.
Die Mietparteien hoffen, bis zum Herbst eine Lösung zu finden, um auch wieder eine Heizung und den Allgemeinstrom im Haus sicherzustellen. Eine Einigung untereinander ist hierbei entscheidend, um das drohende Abstellen von Wasser, Gas oder Strom zu verhindern. Trotz der erschwerten Umstände zeigt die Initiative der Mieter einen klaren Willen, die Situation aktiv zu verändern.
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