An Solinger Schulen müssen Fünftklässler vorerst ohne soziale Medien auskommen, um Mobbing und Selbstzweifel zu vermeiden.
In Solingen hat mit dem neuen Schuljahr ein bemerkenswertes Projekt an allen weiterführenden Schulen begonnen. Mehr als 1000 Fünftklässler sollen vorerst ohne sozialen Medien wie TikTok und Instagram auskommen. Dies betrifft sowohl den Schulalltag als auch die Zeit zuhause.
Eltern, Schüler und Schülerinnen wurden am Humboldt Gymnasium in Solingen über die Initiative informiert. Karin Petti, die ihren Sohn Carlos begleitet hat, bezeichnet das generelle Verbot von sozialen Medien als positiv: „Sonst dürfe der eine und der andere nicht. So gilt für alle das Gleiche.“ Auch ihr Sohn hat sein Handy zu Hause gelassen und ist mit dem Ansatz einverstanden.
Das Projekt wurde über eineinhalb Jahre von Schulen, der Stadt, Psychologen und Eltern vorbereitet. Es entstand eine sogenannte Erziehungspartnerschaft, die das Verbot der sozialen Medien für die neuen fünften Klassen auch formal absichert. Bei der Anmeldung zur Schule haben die Eltern sich zwar nicht rechtlich verpflichtet, jedoch zugestimmt, ihre Kinder im häuslichen Bereich zu unterstützen.
Hinter der Initiative steht die Befürchtung, dass soziale Medien bei jungen Menschen zu Mobbing, Unglück und Selbstzweifeln führen können. Wie Markus Surrey vom Schulpsychologischen Dienst in Solingen erklärt, ist es wichtig, die Fünftklässler vor diesen Problemen zu schützen. Wenn keiner dieser Schüler soziale Medien nutzt, bleibt der soziale Druck, Teil dieser Netzwerke zu sein, aus.
Eine Studie der OECD bestätigt den Handlungsbedarf: Fünfzehnjährige verbringen durchschnittlich 48 Stunden pro Woche mit sozialen Medien, darunter sieben Stunden täglich. Vor diesem Hintergrund zeigten die Solinger Schulen den Willen, bereits bei den Jüngeren regulierend einzugreifen.
Das Vorhaben in Solingen geht jedoch über ein reines Verbot hinaus. An vielen Schulen wird zusätzlich Aufklärung über die Chancen und Risiken sozialer Medien betrieben. Schülerinnen und Schüler werden zu Medienscouts ausgebildet, deren Aufgabe es ist, jüngere Mitschüler im Umgang mit Netzwerken zu schulen und somit für eine reflektierte Mediennutzung zu sorgen.
Die Initiatoren des Programms betonen die Unterstützung von Eltern und der Schulpsychologen, um Fünftklässler in einem für sie kritischen Alter zu schützen.
Quelle: WDR
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