Die Geburtenrate in Deutschland sinkt, während die Weltbevölkerung wächst. Wie erklärt sich dieser scheinbare Widerspruch?
Die Geburtenrate ist in Deutschland seit Jahren rückläufig. Laut dem Statistischen Bundesamt liegt der Durchschnitt bei 1,35 Kindern pro Frau. Diese Zahl zeigt, wie viele Kinder eine Frau im Laufe ihres Lebens gebären würde, wenn sich ihr Verhalten nicht ändert. Im Gegensatz dazu wächst die Weltbevölkerung rasant und beträgt aktuell etwa 8,3 Milliarden Menschen, verglichen mit knapp zwei Milliarden vor hundert Jahren.
Die Prognosen zur Entwicklung der Weltbevölkerung variieren. Laut der UN könnte die Zahl bis 2080 auf 10,3 Milliarden ansteigen, während das Wiener Wittgenstein Center bereits für 2060 von einer Bevölkerung von zehn Milliarden ausgeht. Eine gemeinsame Einschätzung ist jedoch, dass die Weltbevölkerung nach einem gewissen Wachstum schrumpfen wird. In China beispielsweise wird eine Halbierung der Bevölkerung bis 2100 vorausgesagt.
Europas Bevölkerung erreicht mit fast 450 Millionen Menschen einen Höchststand. Eurostat schätzt, dass diese Zahl zunächst steigen, dann aber bis 2100 auf ca. 419,5 Millionen sinken wird. Verantwortlich dafür sind die niedrige Geburtenrate und die alternde Bevölkerung. Aktuell liegt diese in der EU im Durchschnitt bei 1,38 Kindern pro Frau.
Deutschland, mit 1,35 Kindern, weist eine der niedrigsten Geburtenraten in Europa auf. Dies hat langfristige wirtschaftliche Auswirkungen, warnt Martin Bujard, Forschungsdirektor beim Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, da weniger Kinder weniger Steuereinnahmen und Sozialversicherungsbeiträge bedeuten. Gleichzeitig wünschen sich viele Menschen mehr Kinder als sie tatsächlich bekommen, was an gesellschaftlichen Rahmenbedingungen liegen könnte.
In Nordrhein-Westfalen lebten Ende 2024 über 18 Millionen Menschen, was hauptsächlich auf Zuwanderung und nicht auf die Geburtenrate zurückzuführen ist. Diese liegt in NRW aktuell bei 1,38 Kindern. Einige Regionen wie der Rheinisch-Bergische Kreis verzeichnen steigende Geburtenzahlen, während andere, wie Duisburg, stagnieren oder sinken.
Wissenschaftler sind unter anderem der Meinung, dass die Erde bis zehn Milliarden Menschen ernähren kann, wenn die Lebensmittelverschwendung verringert und die Ressourcen besser verteilt werden. Dabei ist nicht die Anzahl der Menschen, sondern der Konsum das zentrale Problem, da die wohlhabendsten zehn Prozent für die Hälfte des ökologischen Fußabdrucks verantwortlich sind.
Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung sind komplex und hängen von zahlreichen Faktoren ab, darunter Geburtenraten, Sterberaten und Migration. Diese können sich unter dem Einfluss gesellschaftlicher Veränderungen stets weiterentwickeln.
Quellen: WDR, Statistisches Bundesamt, Eurostat, UN, ARD-Wissenschaftsredaktion.
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