In Bonn steht ein 75-Jähriger wegen versuchten Totschlags an einem Einbrecher vor Gericht, nachdem er auf diesen geschossen haben soll.

Prozess in Bonn: Schüsse auf Einbrecher

Ein 75-jähriger Mann muss sich seit dem 3. September 2025 vor dem Bonner Landgericht wegen versuchten Totschlags verantworten. Der Angeklagte soll am 20. Februar in Ruppichteroth zehn Mal auf einen flüchtenden Einbrecher geschossen und ihn danach angegriffen haben. Bei dem Vorfall wurde der 24-jährige Einbrecher lebensgefährlich verletzt.

Hintergrund des Vorfalls

Der junge Mann war in einen Wohnwagen auf dem Grundstück des Angeklagten eingedrungen. Der 75-Jährige, der das Gelände mit Kameras überwacht hatte, erhielt über sein Smartphone eine Benachrichtigung über den Einbruch. Daraufhin soll er aus seinem Haus auf das Grundstück gefahren und das Feuer eröffnet haben. Laut Anklageschrift fiel das Feuer innerhalb von 52 Sekunden, wobei drei der Schüsse den Einbrecher trafen, zwei davon in den Rücken.

Angriff auf den Verletzten

Trotz der Verletzungen soll der Einbrecher weiterhin versucht haben, zu fliehen. Der Angeklagte verfolgte ihn mit seinem Auto und schnitt ihm den Weg ab. Anschließend attackierte der 75-Jährige den am Boden liegenden Schwerverletzten und schlug mit der Waffe auf dessen Kopf ein, was zu einem Schädelbasisbruch führte. Erst das Eingreifen eines Zeugen stoppte den Angriff.

Folgen der Tat

Das Opfer wurde mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen, wo es einer Not-Operation bedurfte, um sein Leben zu retten. Der Angeklagte, der seit seiner Festnahme in Untersuchungshaft sitzt, besitzt keinen Waffenschein. Bei einer Durchsuchung seiner Wohnung und seines Fahrzeugs waren zahlreiche Schusswaffen und Munition sichergestellt worden. Der Angeklagte gibt an, diese Waffen zum Teil für einen Schützenverein aufbewahrt zu haben.

Ausblick auf den Prozess

Eine Verurteilung wegen versuchten Totschlags könnte für den 75-Jährigen eine mehrjährige Haftstrafe nach sich ziehen. In der kommenden Woche wird das 24-jährige Opfer als Zeuge im Prozess aussagen.

Quelle: WDR