Die Zahl der Abschiebungen aus Düsseldorf steigt. Beobachter fordern mehr Transparenz, insbesondere im Umgang mit Kindern und Familien.
Die Anzahl der Abschiebungen vom Flughafen Düsseldorf nimmt zu. Dies geht aus dem aktuellen Jahresbericht der „Unabhängigen Abschiebungsbeobachtung NRW“ (ABEO) hervor, der am 2. September 2025 veröffentlicht wurde. Im vergangenen Jahr wurden über 20.000 Menschen aus Deutschland in ihre Heimatländer zurückgeführt, was einem Anstieg von 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Allein in Nordrhein-Westfalen fanden rund 3.000 Abschiebungen statt.
Besonderes Augenmerk liegt laut dem Bericht auf der Situation von Familien und Kindern. Fast jede vierte abgeschobene Person war im vergangenen Jahr ein Kind. Abschiebungsbeobachter berichten von bedenklichen Situationen, in denen das Wohl von Kindern gefährdet wurde. So wurde ein Fall beschrieben, in dem eine Mutter mit ihren zwei kleinen Töchtern unvorbereitet zum Flughafen gebracht wurde, während der Vater im Krankenhaus lag. Die Kinder wurden weinend ins Flugzeug nach Armenien geleitet, nicht wissend, wann sie ihren Vater wiedersehen würden.
Ein weiterer alarmierender Vorfall betraf zwei Teenager, die mit gefesselten Händen zum Flughafen gebracht wurden, ohne dass die Mutter anwesend war. Hierbei blieb unklar, ob der Vater der beiden im Heimatland auf sie warten würde.
Die ABEO hat der Politik empfohlen, künftig von der Abschiebung unbegleiteter Minderjähriger abzusehen, besonders wenn dies Familien trennt. Auch die Schulung von Mitarbeitenden der Ausländerbehörden in Bezug auf Abschiebesituationen wurde gefordert. Der Umgang der Bundespolizei mit geflüchteten Personen wurde hingegen als professioneller beschrieben, wobei spezielle Räume für Kinder am Flughafen eingerichtet wurden.
Rafael Nikodemus vom Kirchenrat betont, dass steigender politischer Druck zu mehr Komplikationen führen kann. Daher sei es wichtig, mehr Transparenz und weniger Verdächtigungen im Umgang mit den Abschiebepflichtigen einzufordern.
Um die Abschiebepraxis transparenter zu gestalten, fordert die ABEO eine Ausweitung ihrer Beobachtungsmöglichkeiten, die laut EU-Verordnung seit 2008 in Deutschland nur eingeschränkt sind. Im vergangenen Jahr fanden die meisten Abschiebungen nach Georgien, Nordmazedonien, Albanien und die Türkei statt. Erstmals seit der Machtübernahme der Taliban gab es auch eine Sammelabschiebung nach Afghanistan.
Quelle: WDR
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