Der queere Pfarrer Christoph Simonsen setzt sich in Ratheim für Offenheit und Toleranz in der Kirche ein.
In Ratheim lebt der 69-jährige Pfarrer Christoph Simonsen, der als Leiter der Citykirche in Mönchengladbach bekannt ist. Simonsen hat sich unermüdlich für eine Kirche ohne Angst eingesetzt und fördert Offenheit und Toleranz in der Gesellschaft. Sein Engagement geht weit über die traditionelle Seelsorge hinaus.
Simonsen, der sich 1983 als Kaplan zu seiner Homosexualität bekannte, war einer der Initiatoren der Bewegung „Out in Church – Für eine Kirche ohne Angst“, die im Jahr 2022 durch ein gemeinsames Coming-out von 125 katholischen Menschen Aufmerksamkeit erregte. Ziel dieser Initiative ist es, die Glaubwürdigkeit und Menschenfreundlichkeit der katholischen Kirche zu erneuern. In einer ARD-Dokumentation berichtete er von seinen Zweifeln, ob er als Priester weiterarbeiten könne, entschied sich jedoch, diesen Weg fortzusetzen.
Simonsen lebt seit sieben Jahren in Ratheim, wo er mit seinen zwei Windhunden, Ruben und Baas, die Umgebung erkundet. Die Nähe zur Natur und die Möglichkeit, gut zu kommunizieren, schätzt er an seinem Wohnort. Der Pfarrer ist auch häufig als Gesprächspartner bei Veranstaltungen wie dem Christopher Street Day (CSD) in Hückelhoven präsent.
Die Citykirche hat sich zu einem offenen Raum für Menschen aller Glaubensrichtungen entwickelt. Simonsen bietet auch Nicht-Heterosexuellen die Möglichkeit, ihren Lebensbund bei ihm segnen zu lassen, was offiziell in der katholischen Kirche noch verboten ist. Er organisiert gemeinsame Mahlzeiten und schafft Platz für interkulturelle Feierlichkeiten.
Simonsen äußert sich besorgt über die stagnierenden Reformbemühungen der katholischen Kirche bezüglich der Akzeptanz von LGBTIQ+-Personen. Trotz eines positiven Signals von Papst Franziskus im Jahr 2023, das durch Widerstand aus einigen Ländern schnell zurückgenommen wurde, bleibt Simonsen optimistisch und möchte seinen Platz in der Kirche zur Förderung von Veränderungen nutzen.
Christoph Simonsen bleibt ein engagierter Anwalt für Toleranz und Akzeptanz innerhalb der Kirche. Sein Wunsch, ein „Stachel im Fleisch“ zu bleiben, spiegelt seinen tiefen Glauben und seine Entschlossenheit wider, das kirchliche Leben für alle Menschen zugänglicher zu gestalten.
Quelle: Rheinische Post
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