Nach zwei Boom-Jahren zeigt sich ein deutliches Minus beim Zubau neuer Solaranlagen in Nordrhein-Westfalen.
Im ersten Halbjahr 2025 wurden in Nordrhein-Westfalen signifikant weniger neue Solaranlagen installiert als im Vorjahr. Dies geht aus einer Auswertung des Marktstammdatenregisters hervor, die vom Landesverband Erneuerbare Energien (LEE NRW) durchgeführt wurde.
Nach den veröffentlichten Zahlen wurden in den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 Solarzellen mit einer Gesamtleistung von 939 Megawatt (MW) in Betrieb genommen. Dies entspricht einem Rückgang von etwa 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. NRW hat damit im bundesweiten Vergleich den dritten Platz hinter Bayern (1.943 MW) und Baden-Württemberg (1.039 MW) eingenommen.
Der Abwärtstrend beim Solarausbau in NRW ist Teil eines bundesweiten Trends. Auch in anderen Bundesländern gab es im ersten Halbjahr 2025 Rückgänge bei den neu installierten Solaranlagen. Der Anstieg der Strompreise infolge des Ukraine-Kriegs führte in den letzten Jahren zu einem Boom bei der Installation von Solaranlagen, der nun jedoch aus verschiedenen Gründen zum Stillstand gekommen zu sein scheint.
Zusätzlich trat Anfang des Jahres das Solarspitzen-Gesetz in Kraft, das zur Folge hat, dass Betreiber von Solaranlagen keine Vergütung mehr erhalten, wenn ein Überangebot an Strom im Netz besteht. Damit haben die neuen Solaranlagen an wirtschaftlichem Anreiz verloren.
Christian Vossler, Geschäftsführer von LEE NRW, kritisierte zudem die Landesregierung. NRW habe sich zu stark auf private Investitionen in Dachanlagen verlassen, um die selbst gesteckten Ausbauziele zu erreichen. Um diese Ziele zu verwirklichen, müsse in anderen Bereichen wie Freiflächen- und Gewerbeanlagen mehr unternommen werden.
Im ersten Halbjahr 2025 entfielen lediglich 12 Prozent der neu installierten Solarleistung in NRW auf Freiflächenanlagen. Dies steht im krassen Gegensatz zu Bayern, wo der Anteil der Freiflächenanlagen in diesem Zeitraum bei 57 Prozent liegt. Trotz der geringeren Rentabilität in diesem Bereich besteht ein dringender Bedarf, die Genehmigungsverfahren zu beschleunigen und die finanziellen Rahmenbedingungen zu verbessern.
Da die Nachfrage nach Balkon-Solaranlagen in NRW weiterhin stark ist, wurden im ersten Halbjahr 46.000 neue kleine Anlagen installiert. Diese machen mehr als die Hälfte der Neuinstallationen aus, sind jedoch in der Leistung geringer.
Der LEE NRW forderte letztlich mehr Unterstützung für Kommunen bei der Planung von Solarparks sowie zusätzliche Fördermittel, um den Solarzubau wieder anzukurbeln. Wirtschafts- und Energieministerin Mona Neubaur bleibt optimistisch und strebt an, bis 2030 ein Ausbauziel von mindestens 21, bis zu 27 Gigawatt zu erreichen.
Quelle: WDR
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