Gustav-Nachtigal-Straße in Köln-Nippes wird zur Manga-Bell-Straße, nach einem kamerunischen König der Kolonialzeit.
Die Gustav-Nachtigal-Straße in Köln-Nippes wird künftig den Namen „Manga-Bell-Straße“ tragen. Dies geschieht in Gedenken an den kamerunischen König Rudolf Duala Manga Bell, der während der deutschen Kolonialzeit eine bedeutende Rolle spielte.
Die Bezirksvertretung Nippes hat bereits die Entscheidung getroffen, diese Umbenennung vorzunehmen. In der letzten Sitzung der Vertretung vor der Kommunalwahl wird am Dienstag, den 9. September, eine entsprechende Vorlage des Liegenschaftsamts behandelt, die die Straßenbenennung offiziell ändern soll.
Die Entscheidung für einen neuen Straßennamen war notwendig geworden, da die Gustav-Nachtigal-Straße nach dem ehemaligen Reichskommissar für Westafrika benannt wurde. Der von der Stadt eingesetzte „Historische Beirat“ zu Kölns Kolonial-Erbe hatte eine Umbenennung empfohlen. Gustav Nachtigal (1834 bis 1885) war bekannt für seine Rolle im kolonialen Projekt des Deutschen Reiches, was heute kritisch betrachtet wird.
Die Umbenennung stieß auf unterschiedliche Meinungen: Während viele Anwohner eine Beibehaltung des bisherigen Namens wünschten, sprach sich die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer einer offenen Online-Beteiligung für die Umbenennung aus.
König Rudolf Duala Manga Bell war eine Schlüsselfigur im Widerstand gegen die Vertreibung seines Volkes aus Kamerun. Er wurde 1914 wegen Hochverrats hingerichtet und gilt seither als Märtyrer des Widerstands gegen die Kolonialherrschaft. Mit seiner Frau Emily ließ er sich gegen die Ungerechtigkeiten der Kolonialisierung zur Wehr setzen.
In der Debatte um die Umbenennung wurden auch andere Vorschläge diskutiert, darunter der Name des ehemaligen Kindersoldaten Bayume Mohamed Husen sowie der Bürgerrechtler Martin Dibobe. Auch zwei Straßennamen in Ehrenfeld sollen umbenannt werden, um historisch belastete Erinnerungen neu zu gestalten.
Die Diskussion über die Umbenennung zeigt das wachsende Bewusstsein für die koloniale Vergangenheit und die damit verbundenen Herausforderungen in der heutigen Gesellschaft.
Die Gustav-Nachtigal-Straße wird somit in Zukunft die Erinnerung an die Widerstandskraft von Rudolf Duala Manga Bell und seine Frau bewahren.
Quelle: Rundschau Online
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