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Achtung! Wildwechsel im Herbst in NRW: So vermeidet ihr Unfälle

Fuß vom Gas - das gilt in unserem Herbst in NRW ganz besonders. Vor allem in der Dämmerung solltet ihr als Autofahrer aufmerksam sein. Wie ihr sicher fahren und richtig reagieren könnt, haben wir für euch zusammengefasst.

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Ein Hirsch neben einer Fahrbahn mit einem Auto Wetter Foto: Tabor Chichakly/Adobe Stock

Zum Herbstbeginn müssen Autofahrer auf Landstraßen mit Wild rechnen. Darauf weist der ADAC hin.  Acht Fragen und Antworten zum Thema Wildwechsel beantwortet der ADAC.

1. Warum kommt es gerade im Herbst vermehrt zu Wildunfällen?

Wenn die Uhren wieder auf die Winterzeit umgestellt werden, wird es morgens früher hell und abends eine Stunde früher dunkler. 

"Damit fällt die Dämmerungszeit, in der sich die heimischen Wildtiere auf Nahrungssuche begeben, wieder in die Hauptverkehrszeit. Reh, Wildschwein oder Hirsch orientieren sich allerdings am Tageslicht und kennen die Zeitumstellung nicht.",

so der ADAC. Während die Wildtiere also vor der Zeitumstellung die Fahrstrecke eventuell noch ohne Gefahren überqueren konnten, herrscht nach der Zeitumstellung plötzlich vermehrter Verkehr auf der Straße. Besonders die Morgenstunden werden so zur Falle. 

"Zwischen 6 Uhr und 8 Uhr morgens ist das Risiko für einen Zusammenstoß besonders hoch. Am Abend wird es eine Stunde früher dunkel. Die Dämmerungsphase beginnt dann bereits gegen 17 Uhr und fällt damit ebenfalls in die Rush-Hour."

2. Was sind häufige Gründe für Wildunfälle im Straßenverkehr?

Ein häufiger Grund für Wildunfälle liegt darin, dass Autofahrer die Gefahr unterschätzen. Insbesondere, wenn sie das Tier schon am Straßenrand stehen sehen, wägen sich manche Autofahrer in Sicherheit und gehen davon aus, dass das Tier am Straßenrand warten wird. 

"Durch Blendung, Orientierungslosigkeit oder Angst kommt es jedoch vor, dass Wildtiere plötzlich doch noch unmittelbar vor dem heranfahrenden Auto auf die Straße springen."

Deshalb empfiehlt der ADAC, auch bei einem scheinbar ruhigen Tier am Straßenrand nur mit Schrittgeschwindigkeit vorbeizufahren. Nachdem ein Tier die Straße überquert hat, müssen Autofahrer immer damit rechnen, dass weitere Tiere folgen. Bei vielen Wildunfällen kann man Autofahrern keinen Vorwurf machen. Denn wenn ein Wildtier mit 30 bis 50 Stundenkilometern plötzlich aus der Deckung auf die Fahrbahn rennt, befindet sich das Tier auf der Straße, bevor man überhaupt reagieren kann. Trotz Aufmerksamkeit und reduzierter Geschwindigkeit ist ein Unfall in solch einer Situation dann kaum vermeidbar.

3. Wie sollen sich Autofahrer bei einem nicht mehr vermeidbaren Zusammenstoß mit einem Wildtier verhalten?

Wildunfälle lassen sich leider nicht immer verhindern. Um schwere Unfallfolgen zu vermeiden, ist es wichtig, dass ihr im Moment des Aufpralls die Kontrolle über euer Fahrzeug behaltet. Der ADAC rät: 

"Nicht unkontrolliert ausweichen, Lenkrad gut festhalten und mit aller Macht die Bremse und Kupplung treten."

4. Wieso sollte man nicht versuchen noch ausweichen?

Beim Zusammenstoß mit einem Wildtier wirken kurzzeitig extreme Kräfte auf die Menschen im Fahrzeug - sie entsprechen dem zehnfachen eures Körpergewichts. Der ADAC hat einen solchen Unfall in einem Crashtest im Jahr 2020 nachgestellt und ein Auto bei Tempo 80 mit einem 180 Kilogramm schweren Wildschwein-Dummy kollidieren lassen. 

"Die gute Nachricht ist aber: Wenn der Fahrer nicht versucht, noch unkontrolliert auszuweichen, sondern die Spur hält und voll auf die Bremse tritt, dann ist die Chance sehr groß, unverletzt zu bleiben. Auch für die weiteren Fahrzeuginsassen ist das Verletzungsrisiko geringer, als wenn man durch ein unkontrolliertes Ausweichmanöver gegen einen Baum kracht."

5. Was ist nach einem Unfall zu tun?

Nach einem Unfall solltet ihr zunächst die Warnblinkanlage einschalten, eine Warnweste anziehen und die Unfallstelle absichern. Generell gilt: Tote Tiere aufgrund von Infektionsgefahren niemals ohne Handschuhe anfassen, verletzte Tiere gar nicht berühren. Anschließend solltet ihr die Polizei benachrichtigen und den Standort mitteilen, damit diese den Jagdpächter kontaktieren kann. Für die Versicherung sollte man sich eine Wildunfallbescheinigung aushändigen lassen. Wer angefahrene Tiere mitnimmt, macht sich der Wilderei strafbar.

6. Zahlt die Versicherung bei einem Wildunfall?

Den Schaden am Fahrzeug deckt in der Regel die Teilkaskoversicherung ab, so der ADAC. Das gilt – entsprechend den Bedingungen der Kfz-Versicherung – meistens für Zusammenstöße mit Haarwild. Dazu gehören Rehe, Hirsche, Wildschweine, Füchse oder Hasen. Bei Unfällen mit Vögeln oder anderen Tieren wie Kühe, Pferde, Hunde oder Katzen kommen hingegen nicht alle Versicherungen für den entstandenen Schaden auf. Hierfür benötigen Autofahrer eine Versicherung, die Kollisionen mit „Tieren aller Art“ abdeckt. 

"Wenn der Autofahrer nicht nachweisen kann, dass der Fahrzeugschaden durch einen Wildunfall entstanden ist, kann der Schaden bei der Vollkaskoversicherung zur Regulierung angemeldet werden. Die Inanspruchnahme kann allerdings zu einer Rückstufung in der Schadenfreiheitsklasse führen.",

schreibt der ADAC.

7. Sollten die Fahrbahnen in Wildwechselgebieten besser vor möglichen Wildunfällen gesichert werden?

Entlang von Autobahnen sind die Fahrbahnen in Wildwechselgebieten durch Schutzzäune gesichert. Diese haben eine hohe Wirksamkeit, können aber nicht einfach auch auf Landstraßen und weiteren Straßen aufgestellt werden. Denn hier gibt es viele Einmündungen, Grundstückszufahrten oder Feldwege, die den Straßenverlauf unterbrechen. Schutzzäune könnten also allenfalls lückenhaft installiert werden. Durch diese Lücken können jedoch Wildtiere auf die Fahrbahn gelangen. Oftmals finden sie dann den Ausweg nicht mehr. Außerdem wäre die ökologische Zerschneidungswirkung beträchtlich.

Fazit: Man kann sich nicht aktiv gegen jeden Wildunfall schützen, aber die vermeidbaren Unfälle müssen reduziert werden. Das sind Situationen, in denen Autofahrer ein Tier rechtzeitig sehen. Hier solltet ihr vor allem die Geschwindigkeit drastisch reduzieren! Grundsätzlich sollte man auch nachts selbst bei freier und bekannter Strecke langsamer fahren und jederzeit bremsbereit sein.

8. Welche Rolle können Assistenzsysteme im Fahrzeug beim Schutz vor Wildunfällen spielen?

Nach Meinung des ADAC sollte die Erkennung von Wildtieren bei der Entwicklung von Notbremsassistenten stärker mit betrachtet und integriert werden. 

"Mit vorhandener Technik ließe sich ein wichtiger Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten. Notbremsassistenten sind bislang meist aber nur auf die Erkennung von Fahrzeugen, Fußgängern und Radfahrern hin optimiert. Doch gerade die häufig verbauten Radarsensoren könnten bei Dunkelheit oder Nebel ihre besonderen Stärken auch bei der Erkennung von Tieren ausspielen."

Die vollständige Mitteilung des ADAC könnt ihr hier nachlesen: