Der Rückzug von Billigfluggesellschaften hat Folgen für die Regionalflughäfen in NRW. Wie betroffen sind sie und welche Maßnahmen sind geplant?
Immer mehr Billigfluggesellschaften ziehen sich aus Deutschland zurück, was erhebliche Auswirkungen auf die kleineren Flughäfen in Nordrhein-Westfalen hat. Dazu zählen unter anderem Ryanair und Easyjet, die für viele dieser Regionalflughäfen von entscheidender wirtschaftlicher Bedeutung sind.
Eigene Berechnungen des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) zeigen, dass seit 2019 fast jeder dritte in Deutschland stationierte Jet ins Ausland verlagert wurde. Von ursprünglich 190 Flugzeugen sind nur noch 130 in Deutschland aktiv. Dies führt nicht nur zu einem Verlust wertvoller internationaler Anbindungen, sondern verursacht auch beträchtliche wirtschaftliche Schäden.
Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt berichtet im Gespräch mit WDR, dass jedes Mittelstreckenflugzeug rund 170 Arbeitsplätze sichert und etwa 70 Millionen Euro zur Wertschöpfung des Bruttoinlandsprodukts beiträgt. Der Rückzug der Airlines bedeutet somit erhebliche Verluste für die beschäftigten Arbeitskräfte sowie für die gesamte Wirtschaft.
Der Luftfahrtexperte sieht diesen Rückzug möglicherweise als temporär an, da viele Flugzeuge aufgrund von Triebwerksproblemen nicht im Einsatz sind. Dies führt zur Verlagerung von Maschinen an Standorte im Ausland, wo höhere Preise verlangt werden können. Großbongardt geht davon aus, dass ab 2026 neue Maschinen ausgeliefert werden und auch Reparaturen an bestehenden Flugzeugen abgeschlossen sind. Dies könnte die Situation der Billigfluggesellschaften in Deutschland verbessern.
Trotz der möglichen Rückkehr von mehr Flugzeugen an die deutschen Flughäfen wird jedoch erwartet, dass kleinere Flughäfen weiterhin an Verkehr verlieren. Die Lufthansa hat bereits ihre Flüge vom Flughafen Paderborn nach München und Frankfurt eingestellt, was lokale Unternehmer dazu veranlasst hat, eigene Fluglinien zu gründen.
Der Flughafen Weeze könnte in einem besseren wirtschaftlichen Zustand verbleiben, da eine Fabrik des Rüstungskonzerns Rheinmetall dort entsteht, um Rumpfmittelteile für das Kampfflugzeug F-35 zu produzieren. Diese Entwicklung könnte, zumindest vorübergehend, Stabilität bringen.
Die Herausforderungen, vor denen die kleinen Flughäfen in Nordrhein-Westfalen stehen, bleiben dennoch gravierend. Die allgemeine Tendenz im Luftverkehr deutet auf einen Rückgang hin, was die wirtschaftliche Lage dieser Einrichtungen weiter gefährden könnte.
Quelle: WDR, dpa und Heinrich Großbongardt
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