Krötenwanderung: So werden die Frösche und Kröten geschützt
Jedes Frühjahr ist es soweit: Die Krötenwanderung beginnt. Doch was genau passiert dabei und wie könnt ihr helfen? Alle Informationen dazu gibt's hier.


Jetzt, wenn die Nächte wärmer und milder werden, machen sich die Kröten in NRW auf die Wanderung. Da die Kröten die meiste Zeit des Jahres an anderen Orten wie Wiesen und Wäldern verbringen, unternehmen sie jedes Frühjahr eine Wanderung - meist zurück zu dem Gewässer, in dem sie einst als Kaulquappen geschlüpft sind, um sich dort fortzupflanzen. Jede Nacht sind schätzungsweise 10.000 Kröten in ganz Deutschland unterwegs. Jährlich werden in ganz Deutschland mehr als 500.000 Amphibien durch freiwillige Helfer und Tierschützer gerettet.
Wann ist die Krötenwanderung?
Die Krötenwanderung beginnt, wenn die Nachttemperaturen dauerhaft über 5 Grad Celsius liegen, meist um den 20. März herum - in diesem Jahr sind durch die hohen Temperaturen die ersten Frösche und Kröten Ende Februar gestartet. Dieses Phänomen markiert das Ende der Winterstarre und den Start der jährlichen Wanderung der Amphibien zu ihren Laichgewässern. Ende Mai sind die meisten Krötenwanderungen abgeschlossen.
Wohin laufen die Frösche und Kröten bei ihrer Wanderung?
In der Abenddämmerung beginnen Kröten und Frösche ihre oft mehrere Kilometer lange und mehrtägige Wanderung. Dabei legen Kröten täglich etwa 600 Meter zurück. Ziel der Wanderung ist das Gewässer, in dem die Tiere selbst einst als Kaulquappen zu Fröschen oder Kröten heranwuchsen. Hier wollen sie ihre Eier ablegen, um den Lebenszyklus fortzusetzen. Dieses Laichgewässer finden die Tiere mithilfe eines speziellen Organs im Gehirn.
Falls das Zielgewässer ausgetrocknet ist oder der Zugang blockiert wird, suchen die Amphibien nach alternativen Laichplätzen oder verzögern ihre Fortpflanzung bis zum nächsten Jahr. Während ihrer Wanderung finden Kröten oft schon einen Partner. In diesem Fall trägt das Weibchen das Männchen huckepack auf dem weiteren Weg zum Laichgewässer. Manchmal kommt es sogar vor, dass ein Weibchen mehrere Männchen gleichzeitig transportiert. Häufig unternehmen Hunderte von Tieren gleichzeitig die Wanderung, was ihnen zusätzlichen Schutz vor Fressfeinden bietet.
Wieso ist die Krötenwanderung für die Tiere gefährlich?
Die größte Gefahr für die Amphibien auf ihrer Wanderung sind aber nicht die Fressfeinde, sondern Straßen und vor allem der Straßenverkehr, der ihre natürlichen Wanderwege kreuzt. Viele Tiere werden in der Abenddämmerung übersehen und dabei leider von Fahrzeugen überfahren oder fallen in Gullys, aus denen sie nicht mehr entkommen können.
Warum bleiben viele Kröten einfach nur auf der Straße sitzen?

Insbesondere Krötenmännchen nutzen die freie Sicht der Straßen, um auf Weibchen zu warten. Diese Strategie führt jedoch dazu, dass sie sich den Gefahren des Straßenverkehrs aussetzen, ohne eine natürliche Scheu vor Fahrzeugen zu entwickeln. Die Tiere verharren bewegungslos und werden so einfach überfahren.
Wie helfen Naturschutz-Organisationen den Fröschen?
Organisationen wie der NABU und der Bund Naturschutz setzen Krötenschutzzäune, Amphibientunnel und Krötenfallen ein, um die Tiere sicher über die Straßen zu leiten. Die Fallen bestehen meist aus Eimern, die in den Boden eingegraben werden. Es kann vorkommen, dass mehrere hundert Kröten in einer Nacht in einen Eimer fallen. Ehrenamtliche Helfer kontrollieren diese Barrieren mehrmals täglich und tragen die Amphibien sicher über die Straße.
Um Autofahrer für die Krötenwanderung zu sensibilisieren, montieren immer mehr Städte und Gemeinden spezielle Warn-Verkehrsschilder. Während der Wanderungsperiode der Kröten wird zudem in einigen Straßen das Tempolimit herabgesetzt.
Wie kann man den Kröten helfen?

Ihr könnt euch bei lokalen Naturschutzgruppen engagieren und bei der Betreuung der Krötenschutzzäune helfen. Wichtig ist, dass ihr nie alleine auf die Straße geht, um Kröten zu retten, sondern immer im Rahmen organisierter Schutzaktionen handelt. Hier könnt ihr in eurer Umgebung oder Postleitzahl nach einer Gruppe des NABU suchen.
So reagiert ihr im Ernstfall im Straßenverkehr
Krötenwanderungsreviere erkennt ihr an Warnschildern sowie kleinen grünen Zäunen aus Kunststoff am Straßenrand.
Wer mit dem Auto oder Motorrad in einem Revier fahrt, in denen Kröten wandern, raten Experten laut dem ADAC dazu, besonders langsam und aufmerksam zu fahren und den Tieren vorsichtig auszuweichen, dabei jedoch stets den Gegenverkehr und nachfolgende Fahrzeuge im Auge zu behalten. Zudem ist es wichtig, jederzeit mit Personen auf der Straße zu rechnen – auch nachts. Besonders in den Abend- und frühen Morgenstunden sind Naturschützer aktiv, die die Amphibien mit Eimern sicher über die Straße tragen.
Da nicht an allen Stellen Warnschilder aufgestellt sind, ist es ratsam, in der Nähe von Gewässern, Teichen und Tümpeln stets wachsam zu sein.