Alfred-Schütte-Allee Umbenennung bedroht Postadresse für 300 Obdachlose in Köln-Deutz
Die geplante Umbenennung eines Teils der Alfred-Schütte-Allee in Köln-Deutz in Mary-Bauermeister-Allee sorgt für erhebliche Kontroversen. Besonders brisant: Rund 300 Obdachlose könnten durch die Änderung ihre wichtige Postadresse verlieren, wie die Rundschau Online berichtet.
Die Bezirksvertretung Innenstadt wird am 20. März 2025 über eine Bürgereingabe zur Umbenennung eines Teilstücks der Alfred-Schütte-Allee entscheiden, wie aus der Ratsinformation der Stadt Köln hervorgeht. Konkret soll der Abschnitt zwischen Dreh- und Südbrücke in Köln-Deutz den Namen Mary-Bauermeister-Allee erhalten. Gegen diese Pläne formiert sich Widerstand – eine Petition auf Change.org fordert den Erhalt des bisherigen Namens.
Die heutige Alfred-Schütte-Allee hat bereits mehrere Umbenennungen hinter sich. Wie das Poll-am-Rhein Archiv dokumentiert, hieß die Straße 1909 zunächst Deutzer Straße, wurde 1911 in Rheinallee umbenannt und erhielt 1957 ihren heutigen Namen Alfred-Schütte-Allee. Der Bezirksbürgermeister Andreas Hupke von den Grünen hatte bereits 2021 erfolglos versucht, die benachbarten Poller Wiesen in Deutzer Wiesen umzubenennen, wie die Stadtrevue berichtet.
Der zentrale Kritikpunkt an der geplanten Umbenennung betrifft die sozialen Auswirkungen. Der Verein ‚Oase‘ nutzt die Adresse in der Alfred-Schütte-Allee als Postanschrift für etwa 300 obdachlose Menschen. Diese postalische Erreichbarkeit ist für die Betroffenen essentiell, um Behördenpost zu empfangen, Sozialleistungen zu beantragen oder Kontakt zu Arbeitgebern zu halten. Eine Adressänderung würde erhebliche bürokratische Hürden schaffen und könnte im schlimmsten Fall zum Verlust wichtiger Leistungen führen.
Die Diskussion in Köln steht exemplarisch für ein landesweites Thema in Nordrhein-Westfalen: Wie können Städte historische Persönlichkeiten ehren, ohne dabei soziale Infrastrukturen zu gefährden? In vielen NRW-Kommunen gibt es ähnliche Debatten um Straßenumbenennungen. Die Kölner Situation zeigt, dass bei solchen Entscheidungen alle gesellschaftlichen Gruppen berücksichtigt werden müssen – insbesondere vulnerable Bevölkerungsgruppen wie Obdachlose.
Die finale Entscheidung über die Umbenennung fällt die Bezirksvertretung Innenstadt in ihrer Sitzung am 20. März 2025. Bis dahin dürfte die öffentliche Debatte weitergehen. Möglicherweise könnte ein Kompromiss gefunden werden, der sowohl die Ehrung von Mary Bauermeister ermöglicht als auch die wichtige soziale Infrastruktur für obdachlose Menschen erhält. Denkbar wäre etwa die Benennung einer anderen Straße oder die Beibehaltung der bisherigen Postadresse trotz Umbenennung.
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