Taliban-Vertreter übernehmen afghanisches Konsulat in Bonn. Menschenrechtler warnen vor Zugriff auf sensible Daten.
Taliban-Vertreter haben die Leitung des afghanischen Generalkonsulats in Bonn übernommen. Dies löst bei Menschenrechtsorganisationen und afghanischen Geflüchteten große Besorgnis aus, da die Taliban-Mitarbeiter Zugang zu sensiblen Personaldaten erhalten könnten. Mehrere Organisationen warnen vor den Gefahren für in Deutschland lebende Afghanen.
Wie Deutschlandfunk und Süddeutsche Zeitung berichten, haben Taliban-Vertreter das afghanische Generalkonsulat in Bonn-Ückesdorf übernommen. Die neuen Mitarbeiter sind laut Berichten mit einer kompletten Entourage eingezogen und haben damit Zugang zu den dort gespeicherten Daten afghanischer Staatsangehöriger.
Nach Angaben des Niedersächsischen Flüchtlingsrats gibt es Vorwürfe gegen Bundesinnenminister Dobrindt, er habe den Taliban-Vertretern den Zugang zu sensiblen Daten ermöglicht. Ursprünglich habe es Widerstand aus den Botschaften gegeben, wenn die Taliban versuchten, ihre Leute als Diplomaten zu akkreditieren. Die Übernahme des Konsulats bedeutet, dass die Taliban-Vertreter nun Zugriff auf Personaldaten von in Deutschland lebenden Afghanen haben könnten.
Menschenrechtsorganisationen schlagen Alarm: In einer gemeinsamen Pressemitteilung vom 3. November 2025 warnen mehrere Organisationen, dass afghanische Schutzsuchende in Deutschland durch die Präsenz der Taliban gefährdet seien. Die Sorge: Die Taliban könnten die gewonnenen Daten nutzen, um Druck auf Geflüchtete oder deren Familien in Afghanistan auszuüben.
Das Generalkonsulat in Bonn ist für viele in Nordrhein-Westfalen lebende Afghanen eine wichtige Anlaufstelle für konsularische Angelegenheiten. Migrando berichtet, dass besonders bei Fragen zur Einbürgerung und zum Familiennachzug Bedenken bestehen. Viele afghanische Familien in NRW sind nun verunsichert, ob sie weiterhin Dienstleistungen des Konsulats in Anspruch nehmen können, ohne sich oder ihre Angehörigen zu gefährden.
Die Entwicklung wirft grundsätzliche Fragen zur deutschen Afghanistan-Politik auf. Kritiker sehen in der Duldung der Taliban-Vertreter im Bonner Konsulat eine indirekte Anerkennung des Regimes. Für die afghanische Community in Deutschland bedeutet die Situation eine zusätzliche Belastung. Es bleibt abzuwarten, wie die Bundesregierung auf die wachsende Kritik reagiert und ob Schutzmaßnahmen für die Daten afghanischer Staatsangehöriger ergriffen werden.
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